ZAM JOHNSON & NORTON WISDOM.  VERNISSAGE 19. JUNI 2025 19:00

ALWAYS SOMETHING NEW....LIVE-PAINTING ZU MUSIC VON ZAM JOHNSON


"Norton und Zam treten seit 1978 in der ganzen Welt mit Multi-Media-Shows auf, bevor es Multimedia genannt wurde. Norton Wisdom  auf einer großen Leinwand malend und Zam Johnson auf einer Batterie von Synthesizern, Keyboards und Perkussionsmaschinen mischen Musik aus Tecno, Jazz, Rock, Industrial. Hip Hop und Norton Speedpainting Malerei, die blitzschnell kommt und geht !! Mit Bildern von Erotik und Krieg und Frieden von Norton und einem fetten Beat, der dich zum Bewegen bringt  von Zam. Die Konzerte von Norton und Zam sind spektakulär!!! Im Jahr 1987 zog Zam nach Berlin und begann für Film, Theater und Konzerte zu komponieren.  Norton trat mit vielen berühmten Rock- und Jazzkünstlern auf und kam zu Tourneen mit Zam in Europa. 2001 begann Zam zu malen und Norton und Zam stellten ihre Kunst gemeinsam in LA, Marokko und Berlin aus. „ Always Something New “


 

Diese Reihe mit dem Titel „Kritik des reinen Raums – Sichtbare

 Dunkelheit“ setzt sich visuell mit zentralen Themen aus Immanuel Kants

Kritik der reinen Vernunft auseinander, insbesondere mit seinem transzendentalen Idealismus – der Auffassung, dass Raum und Zeit

 keine objektiven Realitäten sind, sondern a priori Bedingungen

 menschlicher Erfahrung.

 

 

Vordergrund 

Das goldene Quadrat: Rationalität, Klarheit und das Apriorische

 Das goldene Rechteck im Zentrum steht für rationale Klarheit und die a

 priori Struktur der menschlichen Erkenntnis. Seine klaren Kanten und

 seine feste Präsenz rufen Ordnung, Stabilität und die kantische Idee des

 Raums als notwendige Anschauungsform hervor – etwas, das alle

 Erscheinungen strukturiert, aber nicht selbst aus der Erfahrung stammt.

 Der metallische Glanz, leuchtend und in sich geschlossen, erinnert an

 die Ideale der Aufklärung: Vernunft, Erleuchtung und den Drang, die

 

Welt zu ordnen und zu verstehen.

 

Dieses Quadrat lässt sich auch als Hinweis auf das „Quadratur des Kreises“ deuten – ein Symbol für den Versuch, das Paradox zwischen Metaphysik und Empirie, Endlichkeit und Unendlichkeit, Geist und Körper zu lösen. Es bringt den philosophischen Wunsch zum Ausdruck, das Unaussprechliche erklärbar zu machen – der Form das Formlose zu

entreißen.

 

 Hintergrund

Die urzeitliche Dunkelheit: Chaos, das Erhabene, das Unbegreifliche. Der dunkle, eruptive Hintergrund – voller fließender, wirbelnder und organischer Formen – steht für den rohen, ununterscheidbaren Urgrund der Realität, das, was Kant als Noumenon bezeichnete: das „Ding an sich“, das jenseits unserer Wahrnehmung liegt. Diese chaotische Kraft

existiert vor der Zeit, vor der Sprache, vor der Vernunft. Sie erinnert andas Erhabene – eine kantische Kategorie für Erfahrungen, die unser Fassungsvermögen übersteigen und uns so die Grenzen der Vernunft offenbaren. Die Pinselstriche wirken viszeral und kraftvoll, fast geologisch, und deuten auf das Unbewusste, die Natur oder einen ursprünglichenAbgrund hin. Dies ist das Nicht-Sein, oder zumindest das Nicht-Rationale – ein Raum, der sich der Erklärung entzieht und sich gegen die ordnenden Prinzipien des goldenen Quadrats sperrt.

 

 Dialektik der Gegensätze – Yin und Yang der Existenz

Die Gegenüberstellung von goldenem Quadrat und chaotischem Hintergrund ist das zentrale Element dieser metaphysischen Auseinandersetzung. Es handelt sich um wechselseitig abhängige Gegensätze – Vernunft und Irrationalität, Form und Formlosigkeit, Geist und Welt. Die Komposition verweist auf einen transzendentalen Dualismus, aber auch auf eine Spannung, die Kants ungelösten Konflikt zwischen Phänomen (dem Erkennbaren) und Noumenon (dem

Unerkennbaren) widerspiegelt. Das goldene Quadrat, obwohl zentral, ist nicht völlig autonom – seine Schärfe hebt sich vom umgebenden Dunkel ab. Der dunkle Raum wiederum rahmt und vertieft das Quadrat, so wie das Unbegreifliche die Grenzen unseres Wissens mitbestimmt.

 

 Interpretative Zusammenfassung:

 

„Kritik des reinen Raums – Sichtbare Dunkelheit“ ist nicht nur ein ästhetisches Werk, sondern eine philosophische Meditation. Es stellt Fragen wie:

 

• Kann reine Vernunft das erhellen, was jenseits von ihr liegt?

 

• Ist Raum eine reale Entität oder eine Projektion des Geistes?

 

• Was ist das Verhältnis von Sein und Nichtsein, Form und Leere, Erkenntnis und Geheimnis?

 

Dieses Werk ist ein visueller Essay über die kantische Metaphysik – es schlägt vor, dass unsere rationalen Strukturen (Raum, Form, Licht) in wesentlicher, aber unvollständiger Beziehung zu jener unstrukturierten Realität stehen, die sie zu begreifen suchen. Das Kunstwerk akzeptiert diesen Widerspruch und bietet einen kontemplativen Raum, in dem sowohl reines Denken als auch reines Mysterium koexistieren – entgegengesetzt und doch untrennbar,wie Yin und Yang.