"YELLOWFRESS" - Künstler, Krisen, Katastrophen - kuratiert von Konstantin Schneider (KUNSTKONTAKTER)
 
AUSSTELLUNGSTEILNEHMER: Danielle Benvenuto, Stephanie Guse, JOAX, Zam Johnson, Peter Schlangembader, Konstantin Schneider
 
VERNISSAGE: Donnerstag, 12.12.2019 ab 19 UHR
 
LAUFZEIT: 13.12.2019 - 8.2.2020
 
ORT: Galerie Z22, Zähringer Straße 22, Berlin 10707 - T: +49.30.88676722  

ZEIT: Do  14 – 20h, Fr  12 – 20h, Sa  11 – 17h, u.n.V.   U7 Konstanzer Str.; U7 M19, M29 Adenauerplatz

 

 

 

 

Wir kommunizieren zu schnell, bringen dadurch oft Vieles durcheinander und wenn sich dann hinterher alles schlechter anfühlt als vorher, dann will es natürlich niemand gewesen sein.

 

 

 

Entwickelte Gesellschaften, die fast sämtliche Utopien verwirklicht haben und dazu nicht einmal mehr die Lehre des Sozialismus zu Rate ziehen müssen, erleiden deshalb in schöner Regelmässigkeit Phasen der Ernüchterung, die sogar zur Gründung neuer Parteien beitragen können, schaffen es die bereits existierenden doch oft nicht, schnell genug Lösungen zu finden, wenn "Neue Gegebenheiten" dies erfordern.

 

 

 

Der aktuelle Konflikt zwischen den KONSERVATIVEN und GRÜNEN veranschaulicht in ganz besonderer Weise, wie sehr das "VOLK" heute gespalten ist und weshalb die ehemaligen "VOLKSPARTEIEN" in einer tiefen Krise stecken.

 

 

 

BILDung und MeinungsBILDung divergieren nämlich so stark, dass Menschen letztlich nur noch schwarz sehen können. Nicht einmal die „Yellow Press“, die einst eine Scharnierfunktion zwischen einem Massenpublikum und der „Oberschicht“ besaß, u.a. um Ersteres bei Laune zu halten, scheint dieser Entwicklung also noch wirklich etwas entgegensetzen zu können.

 

Denn wer das LEBEN vorwiegend auf eine möglichst endlose Aneinanderreihung von schönen ERLEBNISSEN zu reduzieren versucht, der wird seiner Verantwortung nicht mehr gerecht. So machte  ausgerechnet der Erfolg der sozialdemokratischen Ideen die SPD in den Augen vieler Zeitgenossen überflüssig, da heute nicht einmal mehr der "ABGEHÄNGTE" Konsummöglichkeiten ungenutzt verstreichen lassen möchte.

 

Man könnte deshalb durchaus wieder von einem "AUFSTAND im SCHLARAFFENLAND" sprechen, den Kommentatoren der ZEITGESCHICHTE in den wilden 80er Jahren verorteten und der heute

 

gepaart mit einer "KLEINBÜRGER-REVOLTE" à la Brecht, welche neuerdings der AfD Wähler zutreibt, den bisherigen Erfolg der "VOLKSPARTEIEN" in Frage stellt.

 

Dass die von Ex-Kanzler Gerhard Schröder als sehr nützlich angesehene "YELLOW PRESS" kaum noch zu Erkenntnisgewinnen beiträgt, weil sich für ihre Leser die EREIGNISSE möglichst täglich zu überschlagen haben bzw. nicht geeignet sind, ihre LAGE zu verbessern, hat aber auch damit zu tun, dass fortschrittliche Stimmen immer weniger Gehör finden und sich niemand mehr vorwagt, um der Forderung, die riesige Kluft zwischen ARM und REICH wieder zu schließen, auch den nötigen NachDRUCK zu verleihen. So aber gerät die DEMOKRATIE fast zwangsläufig unter die Räder.

 

Auf Anregung des Kurators der Ausstellung "Yellow Fress" sind Künstler deshalb in sich gegangen, um nach Mitteln zu suchen, mit denen sich Stimmungen besser veranschaulichen lassen. Stellte sich die Frage, ob KUNST noch einen wichtigen Beitrag zur "GESELLSCHAFTSKOMMUNIKATION" leisten kann, im Mauerfalljubiläumsjahr doch besonders dringend. HERRSCHAFT zu hinterfragen hat zu allen Zeiten die AUTORITÄT der Künstler befördert. Heute muss es dagegen ein ZIEL der Kunst bleiben, die Verbindung zwischen "DEKO und DISKURS"  nicht abreissen zu lassen und zwar umso mehr, als Herrschaft die Bezüge zur Lebenswirklichkeit von Menschen verliert.

 

Denn dass KUNST trotz künstlicher Intelligenz immer noch fähig ist, zu Fragen der Zeit Stellung zu beziehen, sollte auch künftig mit großer Selbstverständlichkeit vorausgesetzt werden.